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Amtlich Pfaffenhofen

Amtlich Pfaffenhofen | 12.07.2024

Dr. med. Wolfgang Balz hat seine Praxis an Dr. med. Felix Dobler übergeben

35 Jahre lang hat Dr. Wolfgang Balz als Hausarzt seine Patientinnen und Patienten aus Pfaffenhofen und Umgebung betreut. Jetzt ist er in den Ruhestand getreten. Beim Rückblick zusammen mit seiner Frau Christine wundert er sich manchmal selbst, was er in seinem beruflichen Werdegang alles erlebt hat.

Aufgewachsen in Pfaffenhofen legte er 1974 am Hölderlin-Gymnasium in Lauffen das Abitur ab. Während seiner Bundeswehrzeit absolvierte Balz eine Krankenpfleger-Ausbildung, von 1975 bis 1977 bildete er sich in Karlsruhe zum Medizinisch-Technischen Labor-Assistenten weiter. In dieser Zeit lernte er seine aus Muggensturm (Landkreis Rastatt) stammende Frau Christine kennen. 1980 heirateten die beiden.

Dem Medizinstudium widmete er sich zwölf Semester lang an der Universität Heidelberg. In seiner Doktorarbeit befasste sich Wolfgang Balz mit der Bluthochdruck-Grundlagenforschung. Währenddessen arbeitete seine Frau in Heidelberg im Forschungslabor.

Seine ersten Erfahrungen als Arzt sammelte Balz am Krankenhaus in Schwetzingen (1984 bis 1989). Der Gedanke, eine eigene Praxis aufzumachen, „war schon immer da“. Damals seien die Landarztstellen bei den jungen Medizinern im Gegensatz zu heute „sehr begehrt gewesen“. Da es auch für den damaligen Bürgermeister Dieter Böhringer ein großes Anliegen war, einen Arzt nach Pfaffenhofen zu bekommen, nahm das Projekt Gestalt an.

Im Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses in der Heilbronner Straße 4 konnte Balz seine Vorstellungen verwirklichen. Dafür musste er ein hohes Bankdarlehen aufnehmen, es gab keine Unterstützung durch die Gemeinde. Damit die Praxis im Jahr 1989 rechtzeitig ihre Pforten öffnen konnte, saß der Arzt zwischendurch auch mal selbst auf einem kleinen Bagger.

Die Arbeit im Schwetzinger Krankenhaus, aufwändige Formalitäten mit der KV, Ärztekammer, der Praxisbau – eine aufregende Zeit für Christine und Wolfgang Balz mit drei kleinen Kindern. Die Oma Aurelie Balz, die fast 100 Jahre alt wurde, war eine fürsorgliche Betreuerin für die Enkel, und so konnte Christine Balz regelmäßig in der Praxis mitarbeiten.

Am Montag, 2. Oktober 1989, begann in Pfaffenhofen ein neues Zeitalter. „Am Wochenende bevor es losgegangen ist, habe ich meine Praxis eingeräumt“, erinnert sich der Mediziner an den turbulenten Start, „am Sonntag hat bereits der erste Patient geklingelt.“ Wolfgang Balz war ein junger Spund im Kreis der Hausärzte im Zabergäu: Dr. Martin Haiges, Dr. Roland Korn (beide Güglingen), Dr. Pavel Breitenbacher (Zaberfeld), Dr. Karl-Herrmann Schönfeld (Cleebronn) und Dr. Helmut Hertweck (Kleingartach).

Zu Beginn gab es damals bei der Abrechnung noch eine zeitraubende Zettelwirtschaft mit den Krankenscheinen. Jedes Quartal fuhr Wolfgang Balz zur

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Kassenärztlichen Vereinigung (KV) nach Stuttgart, „um die Abrechnungsunterlagen in den dortigen Stahlcontainer zu werfen“. Dies änderte sich 1993/94 mit der Einführung der elektronischen Versicherungskarte. 2010 wurde komplett auf elektronische Patientenakte umgestellt und die Abrechnung erfolgte online. Im Januar 2023 wurde die eAU und im ersten Quartal 2024 das elektronische Rezept Pflicht.

Zurück im Zabergäu war Balz neben seiner Hausarzttätigkeit an etlichen Wochenenden von Brackenheim aus als Notarzt im rettungsdienstlichen Einsatz. Er war zudem Mitglied der Leitenden Notarztgruppe Heilbronn und Bereitschaftsarzt beim Roten Kreuz Zaberfeld, wo er eine Helfer-vor-Ort-Gruppe aufbaute.

Mit der Pandemie sah er sich noch einmal vor eine medizinische Ausnahme-Situation gestellt. „Corona war schon eine Challenge“, so Balz im Rückblick und verweist auch auf eine positive Auswirkung: „Seit Corona haben die Patienten gelernt, dass man Termine einhält.“ Seit 2018 rückte für Wolfgang Balz die Nachfolgeregelung stärker in den Fokus. Die Veröffentlichung in der Praxisbörse der KV trug im März 2023 Früchte, als sich der damals am Kreiskrankenhaus Ludwigsburg tätige Dr. Felix Dobler bei ihm meldete.

Wolfgang Balz ging das Herz auf, als er vom ersten Moment an spürte, „dass Felix ein absolut zielstrebiger Mensch ist und dass es eine Freude ist, mit dem Mann zusammenzuschaffen.“ In Ludwigsburg hat Dobler, wohnhaft in Sachsenheim-Ochsenbach, die Facharztausbildung absolviert. Seit dem 1. Juli steht auf dem Schild an der Heilbronner Straße 4: „Dr. Felix Dobler, Facharzt für Innere Medizin“.

Rennradler und Mountainbiker Balz hat jetzt mehr Zeit, sich seiner sportlichen Leidenschaft zu widmen. Im Ruhestand wird er gewiss nicht rosten: Haus und Hof bieten ein ausreichend großes Betätigungsfeld und auch die Hobbys können nun gepflegt werden. Vielleicht gibt es ja auch noch im Notdienst was zu tun.

Rudern dagegen steht nicht mehr auf dem Plan. Das waren die Highlights seiner Jugendzeit. Wer hätte es für möglich gehalten, dass „Doc“ Balz mit dem Leichtgewichts-Doppelzweier des Lauffener Ruderclubs Neckar zusammen mit Horst-Peter Brandt in den Jahren 1972 und 1973 deutscher Juniorenmeister im Rudern geworden war. Und im Vierer des Hölderlin-Gymnasiums Lauffen errang er im Schulwettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ im Finale in Berlin den Titel eines deutschen Schülermeisters. (ewa)